Ich schaute - und ich sah
(Scivias)

Auf den Spuren der hl. Hildegard durch Bingen


Hildegard von Bingen



Im Jahre 1098 wurde Hildegard als zehntes Kind einer adligen Familie in Bermersheim bei Alzey geboren.
Im Alter von acht Jahren kam Hildegard in die Obhut der Äbtissin Jutta von Sponheim, die das Frauenkloster auf dem Disibodenberg leitete, Als diese im Jahre 1136 starb, übernahm Hildegard für 12 Jahre die Leitung des Klosters. In einer ihrer zahlreichen Visionen erhielt sie den Auftrag, an der Stelle, wo einst der heilige Rupert lebte, ein Kloster zu gründen. Mit achtzehn adeligen Ordensschwestern zog sie 1150 in das neue Kloster auf den Rupertsberg bei Bingen.
Durch die stets wachsende Schwesternschar sah sich Hildegard veranlaßt, ein weiteres Kloster zu gründen. Sie fand die Möglichkeit in dem leerstehenden Kloster Eibingen auf der anderen Seite des Rheines, das sie 1165 kaufte und wieder instandsetzte.
Hildegard war eine der größten Persönlichkeiten des Mittelalters. Neben Glaubensfragen, die sie in ihrem großen Werk "Scivias" behandelte, befaßte sie sich mit Natur und Heilkunde und veranlaßte darüber für die damalige Zeit bedeutende Werke. Sie dichtete und komponierte eine große Zahl von geistlichen Liedern, sowie ein Singspiel: "Der Reigen der Tugenden".
Erstaunlich ist, daß sie trotz ihrer geschwächten Gesundheit mehrere Predigtreisen unternahm, um Klöster zu reformieren und Priester und Laien zu einem christlichen Leben aufzurufen.
Hochverehrt starb Hildegard am 17. September 1179 auf dem Rupertsberg. Ihre Gebeine ruhen seit 1642 in der Pfarrkirche zu Eibingen.

Spuren in Bingen




1. Basilika St. Martin

793 erstmals urkundlich erwähnt, 1403 abgebrannt, 1416 im gotischen Stil wieder aufgebaut. Anläßlich des 750. Todestages der heiligen Hildegard wurde die Kirche 1929/30 von Papst Pius XI. in den Rang einer "basilica minor" erhoben. Statue der hl. Hildegard aus dem 18. Jh. im Chorraum; Hildegardisorgel (Ott 1970)
Täglich geöffnet von 8.00 Uhr - 17.00 Uhr

2. Brückenkapelle in der Drususbrücke
Eine architektonische Besonderheit! Brücke und Kapelle(sie befindet sich im östl. Landpfeiler)sind von Erzbischof Willigis 989 erbaut und zwar im selben Stil (ottonisch) wie das ehemalige Kloster Rupertsberg. Der Bau ist beeindruckend durch die Klarheit der Proportionen. Interessantes Kreuzgewölbe !
Besichtigung nur nach Vereinbarung. Bitte Tourist-Information - Verkehrsamt - anrufen, Tel. 0 67 21/1 42 69 od. 184-206

3. Reste des Klosters Rupertsberg im Anwesen der Fa. Würth im Stadtteil Bingerbrück

In den Ausstellungsräumen von würth büroland befinden sich noch 5 Arkaden aus dem Mittelschiff der Klosterkirche, die im 30-jährigen Krieg zerstört wurde. Bis dahin ruhten die Gebeine der hl. Hildegard in der ebenfalls noch gut erhaltenen Krypta unter der Kirche. Auch die Weinkeller des Klosters sind noch erhalten. Restauriertes Portal aus dem Kloster (15. Jh.)
Besichtigung nach Vereinbarung. Tel. 0 67 21/30 50
Stich aus dem 19. Jhdt. "St. Rupertus Kloster bei Bingen"

4. Kath. Pfarrkirche Bingerbrück Hildegardis-Gedächtniskirche

Im westl. Querhaus Hildegard-Gedächtnisstätte, Wandteppich, Statue der hl. Hildegard und verschiedene Fenster mit Darstellungen aus dem Leben der Heiligen.

5. Fußgängerzone (Wohnhaus Basilikastraße 8)
Wandgemälde: Hl. Hildegard mit Ansicht des Klosters Rupertsberg.

6. Fußgängerzone - Speisemarkt
Marktbrunnen (1981) - Tafel: Hildegard predigt dem Volk (1155) vor dem Portal der Kirche am Rupertsberg

7. Burg Klopp - Heimatmuseum

Der Elfenbeinkamm (Nachbildung) wird der hl. Hildegard zugeschrieben. Das Mittelstück des Kammes zeigt auf einer Seite drei waffentragende Krieger, die andere Seite läßt eine Wettfahrt zweier Wagenlenker in ihren Quadrigen erkennen. Vom Turm schöne Aussicht auf Bingen.
Öffnungszeiten: ab Karwoche bis Ende Oktober 9.00 -12.00 und 14.00-17.00 Uhr.
Montag Ruhetag

8. Rochuskapelle mit Hildegardisaltar

Auf den Tafeln sind Szenen aus ihrem Leben dargestellt:
Hildegard neben spielenden Kindern blickt in einem Lichtstrahl
Übergabe des Kindes Hildegard an Jutta
Begegnung mit Kaiser, Papst und Bernhard von Clairvaux
Hildegard predigt dem Volke
Hildegards Tod
Öffnungszeiten: Vorraum: täglich von 9.00 - 17.00 Uhr.
Kirchenraum: sonntags von 14.00 - 17.00 Uhr.


9. Kloster Eibingen

Benediktinerinnenabtei (Neugründung 1904). In der Abteikirche Fresken aus dem Leben der hl. Hildegard.
Schrein mit den Gebeinen der hl. Hildegard in der Pfarrkirche zu Eibingen (Stadtteil v. Rüdesheim)

10. Haus Mainzer Straße 1
Statue der Hl. Hildegard an der Ecke des Hauses, 1979 aufgestellt

11. Hildegardisschule
Holzfries von Wilhelm Klumb


Verantwortlich für Inhalt und Gestaltung "Arbeitskreis zur Förderung des Hildegardgedenkens". Gestaltung und Texte: Marie-Luise Auernheimer, Beate Goetz, Gertrud Sieben. Titelbild: Anneliese Reichmann. Vignetten: Winfried Arnold. Satz: Hildegard Arnold. HTML: Roland Horst